Vorpremiere VDP.GROSSES GEWÄCHS® 2025 Wiesbaden

Wenn große Weine sprechen – und die Besten der Branche genau hinhören

Ein Beitrag von VDP

Jedes Jahr trifft sich am letzten Augustwochenende die internationale Spitze der Weinwelt in Wiesbaden, um zu verkosten, zu vergleichen, zu bewerten. Was dort so konzentriert begutachtet wird, wird mit zwei Buchstaben in Zusammenhang gebracht, die für Herkunft, Qualität und Ambition stehen: „GG“ – und die, in Verbindung mit dem Traubenadler, ikonisch für Weine der höchsten Klassifikation des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) stehen: VDP.GROSSES GEWÄCHS®. GG ist aber mehr als ein Kürzel. Es ist ein Garant – für trockene Spitzenweine aus den besten Weinlagen Deutschlands. Nur jene Weinberge, die über Jahre hinweg bewiesen haben, dass sie ihre Herkunft auf unverwechselbare Weise im Wein abbilden und behalten, erhalten die Klassifikation VDP.GROSSE LAGE®.

Die trockenen Weine, die aus diesen Lagen hervorgehen, tragen den Namen VDP.GROSSES GEWÄCHS®. Hier entstehen Weine, die nicht nur Rebsorte und Jahrgang widerspiegeln, sondern das Zusammenspiel aus Boden, Klima und Handwerk in individuellster Form auf die Flasche bringen. Und das gelingt nur mit Winzerinnen und Winzern, die mit Erfahrung, Präzision und dem Anspruch, jedes Jahr aufs Neue die Quintessenz aus diesen Lagen herausholen.

Was ein “GG” ausmacht – und wie es entsteht

Im Mittelpunkt der Vorpremiere VDP.GROSSES GEWÄCHS® steht die Lage. Sie muss das Potenzial innehaben, große Weine hervorzubringen. Entscheidend sind Faktoren wie die Homogenität von Geologie, Mikroklima, Topografie, die Nähe zu Wäldern oder Flussläufen, ihre Eingebundenheit in die Landschaft – und nicht zuletzt auch ihre visuelle Präsenz. Über Jahrzehnte, teils Jahrhunderte hinweg haben sich diese Lagen ein außergewöhnliches Renommee erarbeitet. Es gründet auf historischer Überlieferung, etwa durch alte Lagenkarten oder schriftliche Zeugnisse, und wird getragen von der Anerkennung, die sie sowohl bei den Winzerinnen und Winzern als auch in Fachkreisen genießen. Damit fließt das Urteil der Gäste auf der Vorpremiere VDP.GROSSES GEWÄCHS® auch immer in die Beurteilung eines Weinbergs mit dem Prädikat VDP.GROSSE LAGE® ein. Dass diese Weinberge Besonderes leisten, zeigt sich nicht zuletzt im Charakter ihrer Weine. Aus 100.000 Hektar Rebfläche in Deutschland bewirtschaften die VDP.Weingüter rund 5.600 Hektar – und davon machen die VDP.GROSSEN GEWÄCHSE nur etwa 0,16 Prozent der gesamten deutschen Weinproduktion aus. Eine Zahl, die verdeutlicht, wie rar und damit begehrt diese Weine sind, die sich auf den besten Weinkarten der Welt wiederfinden.

Damit aus den Trauben, die in diesen Lagen gelesen werden, am Ende international anerkannte Spitzenweine entstehen, braucht es aber noch mehr: Die perfekte Symbiose Winzerinnen und Winzern mit dem Weinberg, das über Jahrzehnte gewachsene Gespür, was gerade an diesem einzigartigen Ort richtig ist, welche Rebsorte an diesen Platz gehört, was gerade an diesem Platz und zu welchem Zeitpunkt auch an Handarbeit erforderlich ist. Konsequente Ertragsregulierung und die selektive Lese von Hand sind dabei selbstverständlich.

Zugleich reagieren die VDP.Winzerinnen und VDP.Winzer sensibel auf die klimatischen Bedingungen des jeweiligen Jahres. 2024 stellte besondere Anforderungen: Durch stellenweise verheerenden Spätfrost im Frühjahr und das feuchtwarme Wetter im Spätsommer reiften nicht alle Beeren gleichmäßig und gesund, was eine präzise Vorselektion erforderte, um nur bestes Lesegut auf die Kelter zu bringen. Diese Faktoren führten beim Jahrgang 2024 zudem dazu, dass einige GGs dieses Jahrgangs besonders selten sein werden und es aus manchen Lagen gar keine Abfüllungen geben wird. Schon jetzt sehen viele Expertinnen und Experten im Jahrgang 2024 ein eindrucksvolles Ergebnis dieser Sorgfalt – ein Jahr, das sich mit Eleganz, Frische und Charakter präsentieren und seinen Platz in der Geschichte finden dürfte. Und zugleich ist es Ausdruck dessen, was die VDP.Mitglieder Jahr für Jahr leisten: Sie kennen ihre Lagen, wissen, was sie brauchen – und bringen daraus Weine hervor, die weltweit Maßstäbe setzen.

Ein weiterer wichtiger Faktor: Zeit

Doch noch ein weiteres Element macht die GGs zu etwas ganz Besonderem. Ein Element, das es braucht, damit in die großen Weine Ruhe kommt – und sich ihre Aromen erstmals finden und verbinden können. Dieses Element ist die Zeit. Sie ist es, wodurch sich Tiefe, Struktur und Komplexität in einem VDP.GROSSES GEWÄCHS® entfalten können. Weißweine ruhen dafür mindestens ein Jahr im Keller, teilweise sogar länger, bevor sie gefüllt werden. Rotweine erhalten sogar zwei Jahre Reifezeit. Doch auch nach der Füllung ist ihr Potenzial längst nicht erschöpft: Viele GGs können über Jahre, teils Jahrzehnte in der Flasche hinweg weiterreifen – und dabei ihr Aromenspektrum entfalten, verändern, verfeinern. Für viele Weinkennerinnen und Weinkenner liegt genau darin ein besonderer Reiz: zu erleben, wie sich ein großer Wein über die Zeit entwickelt.
Parallel dazu unterliegen die GGs während des gesamten Prozesses strengsten Qualitätskontrollen. Bevor sie als VDP.GROSSES GEWÄCHS® auf den Markt kommen dürfen, müssen sie mehrere sensorische Prüfungen bestehen.

Erst wenn sie in ihrer Stilistik und Qualität dem Anspruch des VDP gerecht werden, erhalten sie die Freigabe – und dürfen zeigen, was in ihnen steckt.

Ein letzter Schritt vor dem Release

Sind die GGs schließlich abgefüllt und könnten ab dem 1. September auf den Markt kommen, steht ihnen noch ein bedeutender Schritt bevor, der unter Weinprofis höchst begehrt ist: eine letzte Prüfung – exklusiv, kritisch und von höchster fachlicher Expertise begleitet. Für diesen Moment lädt der VDP jedes Jahr zur Vorpremiere VDP.GROSSES GEWÄCHS® in die Kolonnaden des Wiesbadener Kurhauses ein. Von 24. bis 26. August kommen dort Vertreterinnen und Vertreter der internationalen Fachpresse, des Handels und der Spitzengastronomie zusammen, um den neuen Jahrgang erstmals geschlossen zu verkosten – konzentriert, vergleichend, unter idealen Bedingungen.

Die Vorpremiere ist nicht nur ein Höhepunkt im Jahreskalender, sondern fester Bestandteil der Qualitätskultur des VDP. Denn obwohl die Weißweine bereits ein Jahr im Keller gereift sind, zeigen sie sich zum Zeitpunkt der Verkostung noch jung und verschlossen. Nur erfahrene Verkosterinnen und Verkoster mit fundierter Lagenkenntnis sind im Stande, das Potenzial dieser Weine schon jetzt zu erfassen – ihr Aromengerüst zu lesen, ihre Struktur zu deuten und ihre Entwicklung über Jahre hinweg einzuschätzen.

Um dafür optimale Voraussetzungen zu schaffen, wird jede Flasche vorverkostet, perfekt temperiert und in von den Verkostenden individuell gewünschten Reihenfolge eingeschenkt.

So war das Weißweinjahr 2024

Wegen der milden Temperaturen im Winter, begann die Vegetation früh, doch ein Kälteeinbruch mit Spätfrost im April führte regional zu starken Schäden – besonders in flussnahen Lagen wie an Ahr, Saale, Nahe, Saar und Ruwer. In manchen Weinbergen kam es zwar zu einem erfolgreichen Zweitaustrieb, die Erträge blieben jedoch vielerorts deutlich reduziert. Das Jahr erforderte höchste Aufmerksamkeit im Weinberg, denn auf den Frost folgte ein feuchtwarmer Sommer mit hohem Pilzdruck, der viel Handarbeit und gezielte Selektion notwendig machte. Viele Betriebe verteilten die Lese wegen des wechselhaften Wetters und der ungleich reifenden Trauben über einen langen Zeitraum. Beginnend Ende August, zog sich die Lese in manchen Regionen bis in den Oktober hinein, wodurch für viele der Eindruck eines „unendlichen Herbsts“ entstand. Die Winzerinnen und Winzer mussten punktgenau entscheiden, wann gelesen wird, um nur gesunde, reife Trauben zu ernten. Trotz der Herausforderungen zeigt sich der Jahrgang 2024 aus Sicht vieler VDP.Betriebe als ausdrucksstark, aromatisch und elegant – mit feiner Säurestruktur und klarem Herkunftsprofil. Die Erträge sind klein, die Qualität jedoch vielversprechend – ein Jahrgang mit großer Individualität und Reifepotenzial.

So war das Rotweinjahr 2023

Nach einem trockenen Frühjahr ohne Spätfrost, bei dem sich die VDP.Winzerinnen und Winzer mehr Regen für die Entwicklung der Pflanzen gewünscht hätten, wurde es später fast zu viel des Guten. Folge des warmen und trockenen Frühlings war ein zeitiger Austrieb der Reben. Einige Regenfälle während der Reifephase forderten ein genaues Hinsehen und ein höchst sensibles Vorgehen bei der Pflege der Pflanzen, denn der Krankheitsdruck stieg durch diese Umstände schnell und erheblich. Daraus resultierte eine früh einsetzende Reife, wodurch zum Teil schon Ende August gelesen wurde. Da vielerorts Guts- und Lagenweine parallel reif wurden, mussten viele Trauben gleichzeitig geerntet werden, sodass sich die Lese zu einem wahren Kraftakt entwickelte, der sich auf einen sehr kurzen Zeitraum konzentrierte. Dabei musste auch penibelst darauf geachtet werden, nur das gesunde Traubenmaterial herauszusuchen. Doch die viele und mühsame Arbeit zahlte sich aus, sodass letztlich Spitzenqualitäten in den Keller gebracht werden konnten.

Und das sagen die Winzerinnen und Winzer

„2024 war ein Jahrgang, der höchste Aufmerksamkeit in Weinberg und Keller verlangte. Die ungewöhnlich feuchte Vegetationsperiode bei moderaten Temperaturen erforderte präzises Timing in allen Arbeitsschritten – von der Pflege der Reben bis zur selektiven Handlese. Das kühle Reifewetter führte zu einer langsamen Aromenausprägung bei gleichzeitig moderaten Zuckerwerten. So entstanden Weine mit eher niedrigem Alkoholgehalt, aber großer Tiefe, Klarheit und aromatischer Präzision. Für uns gehören die Rieslinge dieses Jahres zu jenen, die sich durch kühle Eleganz, straffe Struktur und eine bemerkenswerte Spannung auszeichnen – Eigenschaften, wie wir sie aus Jahrgängen wie 2016 oder 2008 kennen.

Die Spätburgunder des Jahrgangs 2023 zeigen sich aus unserer Sicht besonders harmonisch. Ein vergleichsweise ausgewogener Witterungsverlauf während der Reifephase ermöglichte eine lange Hängezeit der Trauben. So konnten sich feine, klare Fruchtaromen entwickeln, ohne dass die Frische verloren ging. Die Beeren waren gesund, von mittlerer Größe und mit einer idealen Schalenreife, was für eine präzise Tanninstruktur und eine tiefe, reintönige Farbe sorgte. Die Extraktion der Tannine und Farbe während der Gärung ging sehr schnell, so dass unsere Weine etwas kürzer als sonst auf der Maische lagen. Stilistisch verbinden die 2023er Spätburgunder saftige rote Frucht mit einer kühlen Würze und eleganter Struktur – Weine mit großem Entwicklungspotenzial.“ 

– Steffen Christmann, VDP.Weingut A. Christmann, VDP.Präsident

„Vor allem aufgrund der Folgen des starken Spätfrostes, sind die Mengen der großen 2024er von der Nahe oftmals gering. Umso energiegeladener sind die nun abgefüllten Weine der Klassifikationsstufe VDP.GROSSES GEWÄCHS® dieses Jahrgangs. Die Weine zeigen große Klasse, sind sehr fein und präzise. Einer der spannendsten Jahrgänge dieses Jahrhunderts.“ 

– Frank Schönleber, VDP.Weingut Emrich-Schönleber, Nahe

Besonders mit den Spätburgundern aus 2023 zeigt sich das große Reifungspotential des Jahrgangs, mit facettenreicher und verspielter Frucht aber immer auch fest gewirkter Struktur, feinem Tannin und stets präsenter Bodenprägung. Ein Jahr, von dem wir noch viel Gutes erwarten dürfen.

– Arne Bercher, VDP.Weingut Bercher, Baden

VDP.Die Prädikatsweingüter

Im Verband Deutscher Prädikatsweingüter sind 200 der besten Winzerinnen und Winzer Deutschlands zusammengeschlossen. Was sie eint, ist ihr Individualismus. Was sie antreibt, ist ihr zeitloses Ideal handwerklich erzeugter, herkunftsgeprägter Weine. Unverwechselbar wie sie selbst. Und wie ihr weltweit geschätztes Markenzeichen: der VDP.Adler.

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